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    Souverän und agil führen im Change - auf das Mindset kommt es an

    So lautet der Titel des Leadership-Trainings, das ich in der letzten Woche in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management Entwicklung in Düsseldorf geleitet habe. Agilität – die höchste Form der Anpassungsfähigkeit – ist das Thema der Zeit. Es geht also um die Frage, wie sich Individuen, Teams, Abteilungen oder ganze Unternehmen besser an ein komplexes, dynamisches Umfeld, in dem außerdem vieles unsicher und unklar ist, anpassen können. In diesem Blogbeitrag beschäftige ich mich mit der Frage, was eigentlich unter einem agilen Mindset zu verstehen ist.

    Beim Thema agiles Arbeiten wird der Blick häufig auf agile Methoden oder Arbeitsweisen wie Scrum oder Kanban fokussiert. Soweit so gut. Aber im Zusammenhang mit einem ganzheitlichen Verständnis von Change reicht es nicht aus, nur andere Methoden zu verwenden. Vielmehr kommt es darauf an, agil zu denken.

    Unter einem Mindset verstehe ich die Art des Denkens, das heißt nicht nur was, sondern auch wie man denkt. Es beschreibt unseren Denkmodus, unser mentales Modell von der Welt oder die Art und Weise, wie wir die Realität konstruieren. Außerdem wird unser Denken sehr stark von unbewussten Grundannahmen bestimmt, die wir dann aus voller Überzeugung für die einzige Wahrheit halten. Wir kommen dann gar nicht darauf, dass es auch anders sein könnte.

    Grundsätzlich lassen sich zwei sehr unterschiedliche Mindsets beschreiben, zum einen ein statisches und zum anderen ein dynamisches. Die amerikanische Professorin Carol Dweck spricht in diesem Zusammenhang von einem „Fixed Mindset“ und von einem „Growth Mindset“. Und darüber hinaus gibt es aus meiner Sicht Modelle von der Welt, die von beidem etwas beinhalten. Diese nenne ich „Mixed Mindsets“.

    Wenn wir also nun mit einem statischen Weltbild unterwegs sind, dann glauben wir daran, dass wir nun mal so sind, wie wir sind und daran auch wenig bis nichts ändern können („So bin ich nun mal“), wir glauben zu wissen, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist und wer im Recht ist. Wir glauben, wir müssten uns zwischen „entweder oder“ entscheiden und wir denken „Wer A sagt, muss auch B sagen“. Wir suchen nach unseren Eigenschaften, Stärken und Schwächen, die wir „haben“ und wir wollen wissen, wie wir wirklich sind – früher, jetzt und in der Zukunft („So war ich schon immer, das ist mein Charakter“). Fehler wollen wir tunlichst vermeiden, denn dann haben wir ja was falsch gemacht. Wir versuchen Widersprüche einseitig auflösen, weil wir es schlecht aushalten können, dass ein Ereignis gleichzeitig Vor- und Nachteile haben kann. Es kommt eben auf unsere Bewertung und Interpretation an. In unserer alten Arbeitswelt war ein Fixed Mindset vielleicht die passende Landkarte, um sich in dieser Welt zu orientieren. In der heutigen VUKA-Welt – in Zeiten also, in denen die Volatilität, die Unsicherheit, die Komplexität und die Ambiguität zugenommen haben, werden wir wahrscheinlich nicht so gut damit klar kommen.

    Im Rahmen eines dynamischen Weltbildes gehen wir davon aus, dass wir uns verändern können, wenn wir das wollen, weil wir lernfähige Wesen sind. Wir ordnen unsere Erfahrungen mit der Zeit neu ein; wir interpretieren oder bewerten sie anders. Aus einem sogenannten Nachteil kann zu einem anderen Zeitpunkt oder unter anderen Bedingungen ein Vorteil werden. Wir glauben, dass auch ein „sowohl als auch“ möglich sein kann. Wir gehen davon aus, dass richtig oder falsch, gut oder schlecht eine Frage der Perspektive und der Interessen ist. Und wir denken: Wer A sagt, kann B sagen oder auch seine Meinung ändern. Wir gehen davon aus, dass wir Stärken, die wir haben möchten, entwickeln können. Wir akzeptieren, dass Fehler menschlich sind und wir etwas daraus lernen können und Widersprüche akzeptieren wir als Teil des vielfältigen Lebens.

     

    Hier einige Beispiele für die beiden unterschiedlichen Mindsets (statisch versus dynamisch).

     

    Ich habe ein schwieriges Team.

    Mein Team ist gerade in einer schwierigen Phase.


    Ich kann das nicht.

    Ich kann das noch nicht.

     

    Jemand ist so oder so.

    Jemand verhält sich gerade so und kann sich auch anders verhalten.

     

    Früher war alles besser.

    Jede Zeit hat Vor- und Nachteile.

     

    Fehler sind etwas Schlechtes und dürfen nicht passieren.

    Fehler sind wichtige Lernchancen.

     

    Ich habe keine gute Work Life Balance.

    Ich arbeite zurzeit sehr viel und werde ab heute beginnen mir täglich eine Stunde Zeit nur für mich zu nehmen.

     

    Es geht oder es geht nicht.

    Wie kann es gehen?

     

    Ich bin eben so wie ich bin.

    Ich kann mich verändern.


    Impulse zur Reflexion:

    Mit den folgenden Fragen möchte ich Sie dazu einladen, sich mit Ihrem eigenen Mindset zu beschäftigen und dieses vielleicht zu erweitern.

    • Mit welchem der beiden Mindsets oder welchen Teilen davon sind Sie eher vertraut?
    • Welche Einstellungen prägen Sie aus Ihrer persönlichen Biografie?
    • Was davon ist heute noch nützlich? Was davon ist heute eher hinderlich?
    • Welche Einstellung möchten Sie verändern, weil sie heute eher hinderlich ist?
    • Wie könnten Sie Ihr Mindset „stretchen“ oder erweitern?

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